Transitstation

Kanji saß die ganze Nacht dort, ohne sich zu bewegen, bis auf ein einziges Mal, als er unbedingt auf Toilette musste.
Er zog als der Mond ganz oben war, seine Kampfrüstung aus unter der er nur ein einfaches, hellrotes Gewand trug.
"Die Rüstung hat mich im Kampf eher eingeschränkt als geschützt. Zudem ist sie schon leicht demoliert..."Seit dem Gedanken war er leicht traurig, da er wusste, das er die Rüstung in weiteren Kämpfen nicht gebrauchen kann.
"Es muss sein, die Rüstung ist unnötiger Balast" sagte er sich selbst und warf die komplete Rüstung in das Meer.
Die Rüstung wurde direkt von einer Welle weggespült und Kanji seufzte.
Schnell zog er das letzte Überbleibsel seiner Rüstung, sein Schwert aus der Scheide und starrte die helle Klinge an.
"Jetzt bin ich agiler, das ist viel praktischer."Nun starrte er in Richtung Vollmond-Bucht und bemerkte, das sie schon erstaunlich nah dran waren.
Er stand auf, nun viel eleganter und leichter, da die Rüstung für immer weg war; und ging einfach über das Schiff um sich die Zeit zu vertreiben...

Alaya hatte, nachdem sie sich einigermaßen gefangen hatte, erneut versucht die Zügel des Aalhundes zu ergreifen, doch da ließ die Stimme sie kurz erstarren. Die Luftbändigerin senkte sofort die Hände und drehte den Kopf. Sie wusste einen Moment lang nicht ob sie erleichtert sein sollte, das es kein Mann von der Besatzung war sondern Nunivak oder nicht. "Äh, gar nichts. Ich..." Alaya starrte zu der Falkenkatze und hängte rasch an: "...wollte nur meine Falkenkatze wieder einfangen" Das Mädchen wies mit einer Hand in den Käfig und versuchte sauer zu wirken. "Böse Malika, was machst du da draußen? Geh sofort wieder in deinen Käfig!" Die Falkenkatze senkte die Flügel und maunzte.

"Hhm." Nunivak blieb misstrauisch. Das Mädchen log offensichtlich, aber was hätte es für ein Motiv dazu haben sollen?
Dann fiel ihm ein, dass Aalhunde ja schwimmen konnten, und so konnte das Ganze wohl oder übel nur eins bedeuten: das Mädchen wollte sie verlassen.
Auch hier fehlte Nunivak wieder der Grund, aber sein Vater hatte ihn schon vor langer Zeit gelehrt, dass Frauen keinen vernünftigen Grund brauchten, um etwas zu tun.
Doch irgendwie wollte sich der Wasserbändiger jetzt damit nicht zufrieden geben...
"Ihr habt gestern nach meinem Marderwolf gefragt," sagte er, ein Lächeln versuchend. "Wenn ihr wollt, könnte ich ihn Euch zeigen..."
Er ging zu einem der hinteren Käfige, einigermaßen weit entfernt von dem Aalhund, öffnete die Gittertür und lockte Tenten mit einem Stück Heuschrecke zu ihnen.
Der Marderwolf mit der schwarzweißen Gesichtszeichnung und der Nackenmähne tappste vorsichtig hinaus, beäugte Alaya einen Moment misstrauisch... und schnupperte dann schwanzwedelnd an ihren Beinen.

Alaya war gerade dabei den Käfig wieder zu verschließen, nachdem die Falkenkatze sich wieder im Innern dessen befand. Wirklich erfreut war die Luftbändigerin allerdings nicht darüber dies tun zu müssen. Nun wo Nunivak hier war konnte sie vermutlich nicht mehr vom Schiff bevor es anlegen würde, ohne dass man sie dabei sah. Allerdings beruhigte es die Braunhaarige, das der junge Mann sie bisher nichts zu dem Kampf fragte. "Ähm...warum nicht, gern", meinte Alaya dann auf die Sache mit dem Marderwolf und erwiderte Nunivaks Lächeln sachte, bevor sie dem Wasserbändiger folgte. Tatsächlich schienen Tiere eine positive Wirkung auf Alaya zu haben. Obwohl der Marderwolf sicher gefährlich sein konnte wenn er wollte kniete sich das Mädchen hinab, um ihn zu kraulen. Dabei vergaß sie offenbar für einen Moment ihre Sorgen. "Ich habe bisher noch keinen Marderwolf gesehen. Wie heißt er?" Das wollte sie gestern schon wissen. "Oh und übrigens: Ihr müsst nicht Ihr zu mir sagen. Das Du genügt voll und ganz" So alt war man ja noch nicht.

"Gut, geht ruhig." antwortete der Alte und ihm fiel ein, dass er seit letzter Nacht Alaya gar nicht mehr gesehen hatte. "Möglicherweise befindet sie sich immer noch auf dem Dach. Ich sollte mal nachschauen gehen." Ashigaru schlief noch und die anderen Fahrgäste waren auch nirgend, ausser der Unbekannte, der an der Reling stand. Aber der sah gerade nicht zum Alten hinüber. Also sprang er aufs Dach um nach ihr ausschau zu halten. Doch sie war nicht auf dem Dach zu finden. Er lief nach hinten und sah vom Dach hinunter, ob sie sich vielleicht bei den Käfigen der Tiere aufhält. Zu seinem Erstaunen hatte er recht und konnte beobachten, wie sich Nunivak und Alaya unterhielten.

Ashiagru lag mit ausgebreiteten Armen und Beinen halb auf der, für seinen recht massigen Körper viel zu kleinen Bank und schnarchte ein letztes Mal laut auf bevor er sich leise regte und unachtsam von der Bank kippte.
Schnell rappelte er sich auf und stand blind umherschauend, mit verwuschelten Haaren und leichten Druckstellen an Armen und Beinen, die die Bankritzen nach und nach in seine Haut gedrückt hatten, auf dem Oberdeck.
Er setzte sich dorthin wo Shando einen Tee zubereitet hatte; doch alle waren offenbar nicht anzutreffen.

Shando beschloss sie nicht zu stören und kehrte dann auf die andere Seite zurück und sprang wieder vom Dach herunter. Ashigaru war schon wach und sass schon beim Tee. "Guten Morgen, junger Mann. Verzeiht, dass wir Euch allein gelassen haben. Möchtet Ihr vielleicht auch einen Tee?" Dann fiel ihm noch etwas ein, was den Jungen mit Sicherheit erfreuen wird. "Wisst Ihr, man kann das Land schon sehr gut sehen und wir werden schon bald ankommen." Die Vollmond-Bucht rückte immer näher und man konnte auch schon die Höhle erkennen, in die das Schiff anlegen wird.

Kanji ging einmal um das ganze Schiff herum und ihm wurde langsam langweilig.
"Was kann ich bloß tun?"
Nun ging Kanji wieder etwas zurück, wo ein Matrose schlafend auf dem Boden aus Stahl lag.
"Trunkenbold."dachte Kanji kopfschüttelnd.
Langsam ging er zurück zu der Reling an der er vorher stand und sah, das sie schon bald anlegen würden.
"Dann dauert es ja wenigstens nicht mehr sooooooo lange." dachte er sich und blieb wieder an der Reling stehen...

"Ich nenne ihn Tenten", antwortete Nunivak. "In den Dialekten des Westens bedeutet das 'Marder'. Ziemlich einfallslos, wenn ich jetzt so drüber nachdenke."
Im nächsten Moment schon verdunkelte sich der Himmel - sie waren in den Hafen eingefahren. Schon kamen einige Matrosen, um die Tierkäfige für den auf die Docks fertigzumachen.
"Wir sollten uns besser auf die Landung vorbereiten. Schließlich wollen wir so schnell wie möglich aufbrechen."
Er überließ Tenten der sicheren Hand des Mädchens und wollte schon wieder zu den anderen zurückgehen, konnte es sich aber nicht verkneifen, über die Schulter zu sagen: "Euch steht es natürlich immer noch frei, die Reise allein fortzusetzen. Eure Entscheidung."

Rasch schritt er dann von dannen, um Alaya ausreichend Bedenkzeit zu geben.
Zurück bei den anderen wünschte er Ashigaru einen guten Morgen, nahm seinen Tee und genoß noch ein paar ruhige Minuten, bevor das Schiff anlegte und sie sicheren Fuß an Land setzten.

>> Zu: Vollmondbucht

Das Schiff legte an, daher packte Shando all seine Sachen zusammen und nahm seinen Stab zur Hand. Dann begab er sich mit den anderen vom Schiff runter und er war endlich froh, dass sie angekommen sind. Dabei dachte er nach, wie die Leute nun reagieren würden, da sie nun wussten, dass er und Alaya Luftbändiger sind. Und während sie noch über die Schiffsplanke liefen, sagte er Nunivak: "Ich wäre erfreut, wenn wir hier nicht all zu lange bleiben, da ich nur ungern mit den den Menschen hier über die Ereignisse sprechen würde... und Alaya ist bestimmt meiner Meinung. Wo bleibt sie eigendlich?"

Geht zu: Die Vollmond-Bucht

Kanji starrte erneut auf das Meer.
Schon sah er von weitem den Hafen, während sich die Gruppe langsam hinter ihm versammelte.
"Gleich sind wir an Land."

>>Zu: Vollmondbucht

"Tenten", wiederholte das Mädchen. "Ich finde es ist ein schöner Name" Er passt jedenfalls gut zu dem Tier. Alsbald aber wurde es dunkel und die Braunhaarige bemerkte dadurch, dass sie angekommen waren oder zumindest gerade dabei waren. Bei den letzten Worten des Mannes schlich sich eine schuldbewusste Miene auf das Gesicht der Luftbändigerin und sie sah zur Seite. Woher wusste Nunivak dass man dabei war zu überlegen allein weiter zu ziehen? Das konnte er doch unmöglich einfach so raus gefunden haben, oder? "Danke", antwortet Alaya nur noch und wusste nicht mal recht wofür sie sich eigentlich bedankte. Vielleicht für seine Reaktion oder für sein Feingefühl? Jedenfalls bleib die Luftbändigerin noch einige Momente wo sie war und streichelte den Marderwolf, der jetzt unmöglich wieder in die Käfige konnte, da diese gerade abgeladen wurde. "Oh Mist, wenn man uns hier erwischt kriegen wir noch Ärger", fiel Alaya dabei ein. Die Tiere sollten ja eigentlich in ihren Käfigen bleiben. Rasch machte sich das Mädchen samt Marderwolf daran ebenfalls das Schiff zu verlassen.

Geht zu: Vollmondbucht

[b]"Euch auch einen Guten Morgen! Es freut mich das zu hören Shando!"

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